Die World Karate Federation (WKF) hat offiziell eine aktualisierte Version ihrer Allgemeinen Bestimmungen für Trainer veröffentlicht, die mehrere wichtige Änderungen einführt, die darauf abzielen, Rollen zu klären, Interessenkonflikte zu vermeiden und die Teilnahme an Veranstaltungen zu rationalisieren. Die Anpassungen, die in Punkt 9 – Allgemeine Spezifikationen dargelegt sind, treten sofort in Kraft und betreffen Athleten, Schiedsrichter, Trainer und Funktionäre der nationalen Verbände.
1. Trennung der Rollen zwischen Trainern und Schiedsrichtern
Eine der wichtigsten Änderungen ist die klare Trennung zwischen Coaching und Schiedsrichterwesen innerhalb desselben Kalenderjahres.
- Trainer dürfen nun an neuen oder aktualisierten Schiedsrichterkursen teilnehmen, um ihre Schiedsrichterlizenz zu erhalten oder zu erneuern, aber sie dürfen im selben Jahr nicht sowohl als Trainer als auch als Schiedsrichter bei offiziellen WKF- oder kontinentalen Veranstaltungen fungieren.
- Ebenso dürfen Schiedsrichter an Akkreditierungsbriefings für Trainer und Zertifizierungsprüfungen teilnehmen, dürfen aber in derselben Wettkampfsaison nicht sowohl als Trainer als auch als Schiedsrichter tätig sein.
Diese Änderung soll Interessenkonflikte vermeiden und sicherstellen, dass jede Rolle mit vollem Fokus und Unparteilichkeit ausgeführt werden kann.
2. Beschränkungen für Präsidenten nationaler Verbände
Eine neue Regel zielt speziell auf die Führung nationaler Verbände ab: Präsidenten dürfen sich nicht mehr als Trainer registrieren oder als solche fungieren bei WKF- oder kontinentalen Verbandsveranstaltungen. Dies stärkt die professionellen Grenzen und stellt sicher, dass die Führungsaufgaben von den technischen oder taktischen Teamverantwortlichkeiten getrennt bleiben.
3. Flexibilität für Athleten-Trainer – mit Einschränkungen
Für Athleten mit einer gültigen WKF-Trainerlizenz gelten neue Einschränkungen:
- Sie dürfen sich nur entweder als Athlet oder als Trainer registrieren und auftreten bei einer einzigen WKF-Veranstaltung – nicht beides gleichzeitig.
- Der Wechsel vom Athleten zum Trainer (oder umgekehrt) ist innerhalb desselben Kalenderjahres zulässig, sofern er den Kumite-Wettkampfregeln und den Nationalitätsanforderungen entspricht.
Diese Änderung soll Athleten helfen, Klarheit in ihren Wettkampf- und Führungsverpflichtungen zu bewahren.
4. Akkreditierungs- und Zertifizierungsoptionen
Die WKF hat auch Flexibilität bei der Erlangung der Akkreditierung eingeführt:
- Athleten können entweder online oder vor Ort am Akkreditierten Trainer-Briefing teilnehmen.
- Die Zertifizierungsprüfungen werden dem gleichen Hybridmodell folgen, in Übereinstimmung mit den Allgemeinen Bestimmungen für Trainer.
5. Persönliche Abholung von Trainerkarten
Schließlich müssen alle Trainer-Akkreditierungskarten persönlich während der Registrierungssitzungen abgeholt werden (Punkt 6 der Bestimmungen). Diese Maßnahme soll eine ordnungsgemäße Identifizierung gewährleisten und administrative Komplikationen reduzieren.
Auswirkungen auf die Karate-Gemeinschaft
Diese Aktualisierungen stellen einen bedeutenden Schritt zur Verbesserung der Rollenklarheit, der professionellen Standards und der Integrität der Veranstaltungen innerhalb von WKF-Wettbewerben dar. Durch die klare Definition, wer welche Rollen ausüben kann – und wann – versucht der Verband, potenzielle Konflikte zu reduzieren, die Fairness zu erhöhen und die laufende Professionalisierung des Karate auf globaler Ebene zu unterstützen.
Die Änderungen werden wahrscheinlich von den nationalen Verbänden, Athleten und Funktionären verlangen, ihre Wettkampfsaisonen strategischer zu planen, insbesondere diejenigen, die traditionell Doppelrollen innehatten.