Gichin Funakoshi, geboren am 10. November 1868 und gestorben am 26. April 1957, war ein Pionier und Visionär des modernen Karate. Er wurde als „Vater des modernen Karate“ bezeichnet und wird weithin dafür anerkannt, diesen Kampfstil auf japanischem Boden eingeführt und populär gemacht zu haben.
Funakoshi wurde in der Stadt Shuri im ehemaligen Königreich Ryukyu, dem heutigen Präfektur Okinawa, Japan, geboren. Als Spross einer niederrangigen Samurai-Familie wurde er bereits in jungen Jahren mit den Kampfkünsten vertraut gemacht. Es heißt, er habe im Alter von 11 Jahren bei Yasutsune Azato, einem Freund seines Vaters und angesehenen Karate-Meister, mit dem Karate-Studium begonnen.
Über viele Jahre hinweg war Funakoshi ein äußerst gewissenhafter Schüler Azatos und erlernte und meisterte die Kunst des Karate. Aufgrund des damaligen Verbots von Kampfkünsten wurde er im Geheimen, hauptsächlich nachts, ausgebildet. Später studierte Funakoshi bei einem weiteren einflussreichen Meister, Yasutsune Itosu. Er kombinierte die Techniken und Philosophien seiner beiden Lehrmeister, um seinen eigenen Karate-Stil zu entwickeln.
Funakoshi war ein hingebungsvoller Schüler, der nicht nur die physischen Aspekte des Karate studierte, sondern auch dessen Philosophie und Prinzipien verinnerlichte. Er propagierte Karate stets als Mittel zur Verbesserung der Gesundheit, Charakterentwicklung und zum Erlernen von Selbstdisziplin. Seine Philosophie basierte auf der Vorstellung, dass das ultimative Ziel des Karate nicht Sieg oder Niederlage sei, sondern die Vervollkommnung des Charakters seiner Praktizierenden.
Im Jahr 1922 wurde Funakoshi nach Tokio eingeladen, um Karate bei einer nationalen Kampfsportveranstaltung zu präsentieren. Diese Demonstration hatte einen bedeutenden Einfluss und führte zur Gründung des ersten Karate-Dojo auf japanischem Boden, dem „Shotokan“. Funakoshis Karate-Stil, bekannt als Shotokan, zeichnete sich durch lineare Bewegungen und starke Stellungen aus.
Funakoshi widmete den Rest seines Lebens dem Unterrichten von Karate, wobei er sich nicht nur auf Techniken konzentrierte, sondern auch die Bedeutung von Ethik und Philosophie betonte. Er arbeitete zudem daran, formale Strukturen für den Karate-Unterricht zu schaffen, einschließlich der Gründung der Japan Karate Association im Jahre 1949.
Als Lehrer war Funakoshi für seine Strenge bekannt, aber auch für seine Güte und Großzügigkeit. Er vermittelte seinen Schülern ein tiefgreifendes Verständnis des Karate-Geistes und betonte die Wichtigkeit von Disziplin, Respekt und Bescheidenheit.
Gichin Funakoshi verstarb 1957 im Alter von 88 Jahren. Sein Leben und Vermächtnis haben einen unauslöschlichen
nachhaltigen Einfluss auf die Geschichte des Karate hinterlassen. Er führte nicht nur Karate in Japan ein, sondern war auch ein bedeutender Katalysator für dessen internationale Anerkennung.
Heute wird Funakoshis Shotokan-Karate weltweit praktiziert. Sein Einfluss zeigt sich nicht nur in den Shotokan-Techniken und Kata, sondern auch in der Philosophie und den Prinzipien, die dem modernen Karate zugrunde liegen. Funakoshis Schriften, einschließlich seiner „Zwanzig Grundsätze des Karate“, bleiben eine Inspirationsquelle für Karate-Praktizierende auf der ganzen Welt.
Funakoshi hinterließ ein Vermächtnis, das weiterhin Millionen von Menschen weltweit inspiriert. Er machte Karate zu mehr als nur einer Kampfkunst, indem er es zu einem Weg der persönlichen Entwicklung und des Wachstums formte. Seine Hingabe zum Lehren, seine Weisheit und seine Philosophie machen ihn zu einer emblematischen Figur im Karate.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gichin Funakoshi ein Pionier des modernen Karate, ein engagierter Pädagoge und ein leidenschaftlicher Praktizierender war. Er hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck in der Geschichte der Kampfkünste, nicht nur durch die Einführung des Karate in Japan, sondern auch durch die Definition der Philosophie und Prinzipien, die dieser Kampfkunst zugrunde liegen. Sein Vermächtnis inspiriert weiterhin Generationen von Karate-Praktizierenden auf der ganzen Welt.