Die Karate-Weltmeisterschaft der Senioren 2025, die zum ersten Mal auf afrikanischem Boden stattfand, wird nicht nur wegen ihres historischen Austragungsortes in die Geschichte eingehen, sondern auch, weil sie eine neue Welle von Weltmeistern krönte. Die Veranstaltung, die vom 18. bis 23. November in der Cairo International Stadium Sports Hall stattfand, bot unglaubliche Leistungen, emotionale Siege und warf ernste Fragen über das neue Format des Wettbewerbs auf.
Ein Meilenstein für das afrikanische Karate
Ägypten schrieb Geschichte als das erste afrikanische Land, das die WKF-Weltmeisterschaften ausrichtete. Der ägyptische Karate-Verband, unterstützt vom Ministerium für Jugend und Sport, lieferte eine gut organisierte Veranstaltung an einem Austragungsort, der den Besten der Welt würdig ist. Die symbolische Bedeutung ging nicht verloren: Afrika ist bereit, eine zentrale Rolle auf der globalen Karate-Bühne zu spielen.
Eine neue Generation erhebt sich
Laut der WKF erlebte die Ausgabe 2025 einen Generationenwechsel, da aufstrebende Stars etablierte Namen in mehreren Kategorien entthronten. Junge Champions aus Asien, Europa und dem Nahen Osten haben sich einen Namen gemacht und gezeigt, dass ein neues Kapitel des globalen Karate geschrieben wird.
Namen wie Kakeru Nishiyama (JPN) im Herren-Kata, Afif Ghait (JOR) im Kumite –67kg und Thalya Sombé (FRA) im Damen-Kumite –68kg sind nur einige Beispiele für aufstrebende Talente, die die Weltbühne betreten.

Vollständige Medaillenzusammenfassung – Einzelkategorien
| Kategorie | Gold | Silber | Bronze (×2) |
|---|---|---|---|
| Herren-Kata | Kakeru Nishiyama (JPN) | Alessio Ghinami (ITA) | Enes Özdemir (TUR), Ariel Torres (USA) |
| Herren –60 kg | Eray Şamdan (TUR) | Islam Selmani (KOS) | Hiromu Hashimoto (JPN), Christos Xenos (GRE) |
| Herren –67 kg | Afif Ghait (JOR) | Said Oubaya (MAR) | Rashidov (UZB), Amirali (KAZ) |
| Herren –75 kg | Mamdouh Abdelaziz (EGY) | Andrii Zaplitnyi (UKR) | Harutyunyan (ARM), Sharafutdinov (RUS) |
| Herren –84 kg | Youssef Badawy (EGY) | Hasan Arslan (TUR) | Aljafari (JOR), Kvesić (CRO) |
| Herren +84 kg | Matteo Avanzini (ITA) | Saleh Abazari (IRI) | Soufyani (KSA), Kudzinau (BLR) |
| Kata der Frauen | Grace Lau (HKG) | Maho Ono (JPN) | D’Onofrio (ITA), Hesham (EGY) |
| Damen –50 kg | Gulshan Alimardanova (UZB) | Shahmalarani Chandran (MAS) | Bahmanyar (IRN), Salazar (VEN) |
| Damen –55 kg | Akhdam Youssef (EGY) | Nina Kvasnikova (SVK) | Abouriche (ALG), Terliuga (UKR) |
| Damen –61 kg | Atousa Golshadnezhad (IRN) | Li Gong (CHN) | Mahjoub (TUN), Kanay (KAZ) |
| Damen –68 kg | Thalya Sombé (FRA) | Michelle Fonseca (PUR) | Velozo (CHI), Zaretska (AZE) |
| Damen +68 kg | Johanna Kneer (GER) | Sofya Berultseva (KAZ) | Walters (ENG), Kidonaki (GRE) |
Ein anspruchsvolles Format: Athleten äußern sich
Während das sportliche Niveau hervorragend war, äußerten viele Athleten Kritik an der neuen Wettkampfstruktur, die in Kairo eingeführt wurde. Im Gegensatz zu früheren Ausgaben, bei denen Einzelkategorien an einem oder zwei Tagen abgeschlossen wurden, verteilte das Format 2025 die Kämpfe über mehrere Tage für diejenigen, die die späteren Phasen erreichten.
Eine typische Reise für einen Finalisten sah wie folgt aus:
- Tag 1 (Donnerstag): Round-Robin-Qualifikationsgruppen
- Tag 2 (Freitag): Runde der letzten 16
- Tag 3 (Samstag): Viertelfinale und Halbfinale
- Tag 4 (Sonntag): Kämpfe um die Bronzemedaille und Finale
Dies schuf mentale und physische Herausforderungen für die Athleten, die über 3 bis 4 nicht aufeinanderfolgende Tage konzentriert, warm und wettkampfbereit bleiben mussten.
Wesentliche angesprochene Punkte:
- Verlust des Rhythmus aufgrund langer Pausen zwischen den Kämpfen
- Wiederholtes Aufwärmen und Erholen, was die Ermüdung verstärkt
- Logistische und mentale Belastung durch die tägliche Neuausrichtung
Einige Trainer und Wettkämpfer schlugen vor, dass ein komprimierterer Zeitplan – wie z. B. der Abschluss einzelner Veranstaltungen über zwei aufeinanderfolgende Tage – athletenfreundlicher und fairer wäre.

Triumphe der Gastnation
Ägypten feierte ein historisches Turnier sowohl als Organisator als auch als Wettkämpfer:
- 3 Goldmedaillen, die höchste Anzahl aller Länder
- Starke Leistungen sowohl bei den Herren als auch bei den Damen
- Große Publikumsunterstützung in Kairo, insbesondere für nationale Stars wie Youssef Badawy
Ausblick auf 2027: Format in Frage
Die WKF hat noch nicht bestätigt, ob dieses neue mehrtägige Format für die Ausgabe 2027 beibehalten wird. Das Feedback der Athleten aus Kairo deutet jedoch darauf hin, dass Überarbeitungen erforderlich sind, um Leistung, Erholung und Spektakel in Einklang zu bringen.
Eines ist sicher: Die Karate-Weltmeisterschaft 2025 zeigte einen Generationenwechsel, eine leidenschaftliche Gastnation und die wachsenden Schmerzen sich entwickelnder Formate. Da sich der Sport immer weiter globalisiert und modernisiert, bleibt es wichtiger denn je, den Athleten zuzuhören.